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Sonntag, 22.01.2023 um 14:34

Bürgerpreis für 2023 erhalten.

Der CDU Stadtverband und die CDU Fraktion im Rat der Stadt Wipperfürth haben den Bürgerpreis, der jedes Jahr als Anerkennung für besondere Ehrenamtliche Tätigkeiten zum Wohl der Bürger an die Wipperfürther Bahnlandschaft verliehen.

180 Vertreter aus der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung waren anwesend. Der Ortsvorsitzende und Landtagsabgeordneter Christian Berger, begrüßte den Landrat Jochen Hagt, den Finanzminister Marcus Optendrenk, die Europaabgeordnete Sabine Verheyer und die Bürgermeisterin Anne Loth.

Ehrenplätze waren für den Bürgerpreis reserviert und überrascht und erfreut nahmen die Vertreter der Wipperfürther Bahnlandschaft darauf Platz. Als nach den Reden der Trailer über den Schienenbus auf der der riesen Leinwand lief war allen klar, 2023 geht der Bürgerpreis an Klaus Fink und seinem Team der Wipperfürther Bahnlandschaft.

Ehrenamt ist für ihn schon seit seinem 16 Lebensjahr in Fleisch und Blut übergegangen, anfangs war es die Filmbegeisterung nicht nur Filme sehen, sondern zumachen und so konnte er mit Schulfreunde 1977 den Film-Club 86 gründen.

Das Alter der 5 Gründungsmitglieder ergab die Zahl 86.

Viele Filme wurden gedreht, nicht nur Spielfilme sondern auch sehr viele Filme für und über die Stadt Wipperfürth , der Kirche, der Neye-Siedlung und zuletzt über die Stilllegung der Eisenbahn in Wipperfürth. Dabei stellte sich die zweite Begeisterung ein. Ein Virus den man nicht los wird.

Könnte die Bahn in Wipperfürth gerettet werden, dies wurde ein Schwerpunkt in seinem Denken. Lag doch die Konzentration in den ersten 30 Jahren auf die Leitung des Film-Clubs und damit auch auf die Jugendförderung, Film Technik und den Aufbau und Sicherung des Vereines.

Es wurden Filmfestivals nach Wipperfürth geholt, die sonst nur in Bonn, Aachen oder Köln stattfanden, auch Film und Fotokurse wurden über das Haus der Familie angeboten.

Die Jugend erhielt eine Bühne zum Film und manchen gelang es sich als Profi Schauspieler im Film zu beweisen andere konnten sich als Filmemacher selbstständig machen, alle bereicherten den Film-Club und dieser ist ihnen sehr Dankbar.

Anfang 2000 wollte sich die Kirche wegen Geldmangel vom Jugendheim auf der Neye trennen, in dem der Film-Club seit 1980 seine Clubräume hatte, es gelang das Jugendheim von der Kirche zu übernehmen und für den Film-Club und die Neye Bürger zu sichern, auch der Kirche steht es bis Heute zu Verfügung.

Mit einem neuen Anstrich erstrahlte es in einem gelblichen Ton, was das Licht für einen guten Film und die dunkelnen Fenster für eine gute Filmvorführung stehen sollte.

Der hl. St. Michael erhielt seinen Platz an der Seite des Jugendheimes und war auch eine Spende, von vielen anderen, so wurden auch über die Grownfunding Plattform der Volksbank neue Fenster eingesetzt.

Klaus Fink versuchte weiter durch Eintritt in die IG Bergische Bahnen zu unterstützten. Diese wollten die Strecke 412 zu ihrer Hausstrecke machen und regelmäßig einen Bahnverkehr aufbauen.

Mit den guten Beziehung zur Stadt durch den Film Club, konnte er ein gewisses Rahmenprogramm mit Musikkapelle und Feuerwehr für die Einfahrt des Nikolausdampfzuges und der Einfahrt des Dampflok Sonderzuges zur 775 Jahr Feier organisieren.

Durch seine Möglichkeiten wollte er dazu beitragen die Meinung und damit Unterstützung für die Bahn zu finden, durch regelmäßige Filmvorführungen im Vorprogramm des Wipperfürther Kinos, oder durch Theo TV eine Filmsendung der Jugendgruppe, hier wurde die Politik und Eisenbahn Fürsprecher eingeladen. Eine Lebhafte Diskussion war garantiert.

Leider konnte die Stecke 412 nicht gerettet werden, genauso wie das Wipperfürther Kino, welches er mit der Jugendgruppe wieder auf Vordermann bringen wollte. Was er sichern konnte war der alte Filmprojektor und die Kinosessel.

Was konnte er nun von der Strecke 412 erhalten, eigentlich nichts

Bei den Abrissarbeiten der Schienen 2009 entstand die Idee aus einer noch kleinen Hecke eine Dampflok zuschneiden. Die daran gelegten Gleise sollten das Bild abrunden. Leider wollte das Abrissunternehmen kein Meter Gleis zur Verfügung stellen, weil dies ihr Verdienst war.

Nach unendlichen Erpressungsversuchen mit Kaffee und belegten Brötchen, kam dann doch der Bagger mit 2 Gleisstücken, die das Unternehmen links und rechts neben der Hecke ablegten, jetzt konnte die Hecke für die Ewigkeiten wachsen und in Form gebracht und gehalten werden. Das wurde bis Heute geschafft und die Hecke ist auf 3 Meter angewachsen.

Das sollte das letzte Denkmal für die Bahnlinie sein. Sie wurde ein weiteres Erkennungsmal für die Neye Siedlung. Nebenbei wurden einige Kilometersteine von Wipperfürth bis zur Bevertalsperre wieder auf Vordermann gebracht.

Die Sache war abgeschlossen und die Erhaltung des Film –Club war wieder vorrangig.

Bis 2013 die Anfrage der Stadt Wipperfürth kam, man suchte jemand der verrückt genug war, in seiner Freizeit den Schienenbus zu pflegen und hinter dem ein Verein stand. Nun passt für ihn alles zusammen und er konnte Mitglieder davon überzeugen, es als Nebenprojekt zum Film zu übernehmen.

Leider wuchsen die selbst gesetzten Ansprüche und damit die Arbeit immer mehr, so dass die Vereinsarbeit als Clubleiter des Film-Club 86 immer mehr in den Hintergrund geriet.

Immer mehr Mitglieder wendeten sich vom Projekt ab, bis 2018 der Verein in der Jahreshauptversammlung mehrheitlich das Projekt aufgaben.

Ohne einen Verein im Hintergrund konnte der Schienenbus nicht mehr gestemmt und gepflegt werden. Es fand sich auch keiner, der die Bürde annehmen wollte.

Eigentlich sollte der Donnerstagabend zum Renovieren des Schienenbusses genutzt werden, jedoch kamen immer wieder und immer mehr interessierte Bürger zum Schienenbus, so das die Donnerstage zu einem Event übergingen, erst wurden nur Getränke ausgeschenkt, dann wurde es immer umfangreicher.

Wie aus dem Film sollte der Schienenbus eine Szene darstellen. Ein Schienenbus sollte in den 70/80 er , besetzt mit Schülern und anderen Zuggästen an einem Signal stehen geblieben sein . Aber nicht nur der Schienenbus sollte stehen bleiben, sondern auch die Zeit.

So entwickelte sich ein fester Bestandteil am Bahngelände.

Im März 2019 konnte mit Hilfe sehr vieler Fürsprecher die IG Wipperfürther Bahnlandschaft gegründet werden. Die Macher der Bahnlandschaft die mit der Regionalen 2010 überhaupt, das alles möglich gemacht haben, sprangen auch auf den Zug auf und mit einer begeisterten Manschaft konnte richtig Fahrt aufgenommen werden.

Mit Spaß und Begeisterung an der Sache, Durchhaltevermögen, Glück und Zufall kann so viel erreicht werden. Vor allem mit dem Glück das die richtigen Menschen zur richtigen Zeit mit anpackten.

Dafür der Dank an alle die immer wieder die verrückten Ideen unterstützt haben und dadurch erst alles möglich machten. Auch der Dank an die Familie für ihre Geduld. Selbst der Traum von einem Güterwaggon, der Umgestaltung eines Naturüberlassenes Geländes in ein Lebhaftes Gelände mit einer Telefonzelle konnte umgesetzt werden.

Es ist nun ein Beliebter Platz und Treffpunk der Bürger Wipperfürths und ihren Gästen.

Mit über 40 Mitgliedern ist der Verein stark, mit dem neuen Vorplatz und einem Güterwaggon der auch an die Zeit des Durchgangslagers erinnert und ein kleines Museum enthält ist es für Wipperfürth eine Bereicherung.

Alles weiter zu Erhalten bedarf viel Arbeit und vor allem Gleichgesinnte, die Ihr Können und Wissen weiter einbringen und anpacken.

Ohne den Zuspruch und Vertrauen der Stadt, des Rates, der Banken, des Bauhofes und vielen Spendern würde die Vision keinen Bestand mehr haben.

Etwas aufzubauen ist oft ein kurzer steiler Weg, aber das Erhalten ist ein langer stetig steigender Weg mit Hindernissen, Zerstörungen und Selbstzweifeln.

Gefühlt wird die Freizeit immer kürzer und dadurch läuft auch auch die Zeit schneller ab. Mit nun 62 Jahren ist die Leidenschaft nicht erloschen aber die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt spürbar ab und das Denken mehr Freizeit mit seiner Familie zu verbringen nimmt zu.

Es bleibt zu hoffen das schnell neue Kräfte auftauchen, die sich beiden Vereinen annehmen, damit es in gewohnter Weise weitergeht.

Danke für die Übereichung des Bürgerpreises 2023.

Er gibt die Bestätigung für das getane und Mut und Zuversicht für die Zukunft, den in der Gegenwart, die Vergangenheit für die Zukunft erhalten bleibt der Leitspruch.

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Autor: Klaus Fink / Fotos: